Von der Venenpunktion bis zu den Analyseergebnissen: Worauf es für hochwertige Proben und Ergebnisse ankommt!

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Was ist das Ziel der Blutentnahme? Die beste und hochwertigste Probenqualität zu erreichen, die dann z. B.  Diagnosen oder Therapieentscheidungen beeinflusst, was sich wiederum auf das Leben und die Gesundheit der Betroffenen auswirkt.

Um bestmögliche Analyseergebnisse und damit verlässliche Diagnosen zu erzielen, die zu zufriedenen Patienten und letztlich zu einer geringeren Belastung des Personals durch fehlerhaftes Probenmaterial führen, ist es unerlässlich, den gesamten Prozess ganzheitlich zu betrachten. Jeder Teil der Wertschöpfungskette, von der Bewertung der Vene über die Auswahl der Produkte bis hin zur Verarbeitung im Labor, kann die Probenqualität beeinflussen.

Dies bedeutet, dass eine Vielzahl von Faktoren berücksichtigt werden muss, um eine optimale Vorgehensweise bei der Vakuumblutentnahme zu gewährleisten. Lassen Sie uns daher zunächst erörtern, was idealerweise vor der Blutentnahme und was nach dem Befüllen der Probenröhrchen geschieht.

Patientenzentriert

Die Wertschöpfungskette der Blutentnahme beginnt bei dem ersten Kontakt mit dem Patienten. Es ist wichtig, eine ruhige Atmosphäre zu schaffen, bevor mit der Untersuchung der Venen begonnen wird. So kann Angst oder Stress des Patienten vermieden oder minimiert werden.  

Stress kann zu einem Anstieg des Blutdrucks führen, der die Venen verengen kann. Zudem kann er auch die Blutparameter beeinflussen. Das Zeitfenster, um eine Atmosphäre der Ruhe zu schaffen, wenn man einen Patienten zur Blutentnahme empfängt, ist klein.

Wie das Sprichwort sagt, zählt der erste Eindruck. Daher ist ein sauberes, hygienisches und selbstbewusstes Auftreten eine Gelegenheit, die nicht verpasst werden sollte. Während des Treffens mit dem Patienten sollte auch geklärt werden, ob der Patient vor dem Eingriff irgendwelche diätetischen Einschränkungen, wie z. B. Nüchternheit, eingehalten hat, und etwaige Abweichungen notiert werden. Dies kann einen Einfluss auf einige Parameter haben.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Feststellung der Identität des Patienten, entweder mündlich und schriftlich oder, falls verfügbar, durch Scannen eines Barcodes auf dem Patientenarmband. Wird die korrekte Identifizierung nicht sichergestellt, kann dies im Falle einer Identitätsverwechslung schwerwiegende Folgen haben, indem eine falsche Therapie verschrieben wird, die im schlimmsten Fall sogar tödlich sein kann. Dieser Schritt muss sehr ernst genommen werden.

Handhygiene

Sobald sichergestellt ist, dass Patient und Anforderungsformular übereinstimmen, der Patient bequem sitzt oder liegt und alle benötigten Produkte in Reichweite sind, wird eine Punktionsstelle ausgewählt. Um eine Kreuzkontamination zu vermeiden, muss zunächst eine ordnungsgemäße Handhygiene durchgeführt werden, indem die Hände gewaschen oder desinfiziert werden. Während des Eingriffs sollten Einweghandschuhe getragen werden. Studien zeigen, dass mangelnde Hygiene zwischen den Patienten und bei der Handhabung von Geräten wesentliche Ursachen für Kontaminationen sind.  [1]

Eingehen an die Venenverhältnisse

Die Venen des Patienten sollten umfassend untersucht werden, um die besten Voraussetzungen für die Venenpunktion zu schaffen. Es sollte nicht unterschätzt werden, welche Auswirkungen die Wahl einer ungeeigneten Vene haben kann. Wählen Sie eine Vene, die sich nicht hart anfühlt, die einen guten Blutfluss aufweist und die sich nicht verzweigt oder rollt.

Zur Beurteilung kann ein Nah-Infrarot-Venenvisualisierungsgerät verwendet werden. Dieses ist besonders bei der Wahl der richtigen Nadelgröße hilfreich. Wird beispielsweise ein zu kleiner Durchmesser für die gegebenen Bedingungen gewählt, kann es zu einer Hämolyse kommen [2] .

Wenn die Venenverhältnisse gut erkennbar sind, kann ein geeignetes Produkt ausgewählt werdenWird ein Flügelentnahmeset gewählt, muss unbedingt beachtet werden, dass die Luft in den Schläuchen des Sets zu einer Unterfüllung des ersten Röhrchens führen kann. Es ist daher empfehlenswert, zunächst ein Discard Röhrchen zu verwenden. So wird ein falsches Mischverhältnis von Blut zu Additiv im ersten Röhrchen, und damit die negative Beeinflussung der Analyseergebnisse vermieden, wie in CLSI PRE04 1. Auflage beschrieben [3].

Zu viel oder zu wenig Blut für die Menge des Additivs kann sich negativ auf die Genauigkeit der Testergebnisse auswirken. Ein falsches Füllvolumen ist besonders bei Gerinnungsröhrchen kritisch, weshalb einige Hersteller eine Füllmarkierung aufdrucken, die + / - 10% des Nennvolumens angibt. Es wird dringend empfohlen, Natriumcitrat-Koagulationsröhrchen, die auf weniger als 90 % des Füllvolumens gefüllt sind, zurückzuweisen [4]

Anlegen eines Venenstauers

Beim Anlegen des Venenstauers muss auf den richtigen Druck geachtet werden. Dieser sollte nicht höher als 40 mmHg2 sein, sich angenehm anfühlen, aber auch ausreichend sein, um die Venen sichtbar zu machen. Bei einem zu hohen Druck kann der arterielle Blutfluss blockiert werden, was zu einer fehlgeschlagenen oder fehlerhaften Venenpunktion führt.

Wenn die Venen nach dem Anlegen des Venenstauers nicht sofort sichtbar sind, kann der Patient aufgefordert werden, eine Faust zu machen. Er sollte jedoch nicht pumpen, da diese Muskelbewegung ebenfalls einige Parameter beeinflussen kann.

Da sich auf der Haut des Patienten möglicherweise Mikroorganismen oder Verunreinigungen befinden können, muss die Einstichstelle vor dem Einführen der Nadel in geeigneter Weise desinfiziert werden. Um sicherzustellen, dass die Haut vollständig dekontaminiert ist, sollte das Desinfektionsmittel vor dem Einstich an der Luft trocknen. Es ist wichtig, daran zu denken, dass der Venenstauer nicht länger als eine Minute angelegt werden darf. Sollte diese Zeitspanne überschritten werden, ist er zu lösen und erneut anzulegen.

Order of draw

Anschließend wird die Blutentnahme durchgeführt, wobei die Proben gemäß der empfohlenen Röhrchen-Entnahmereihenfolge entnommen werden. Dabei werden die CLSI GP41, 7. Auflage [5] , sowie die Protokolle in Ihrer eigenen Einrichtung berücksichtigt. Die Einhaltung der Entnahmereihenfolge trägt erheblich zur Qualität der Proben bei, da sie sicherstellt, dass die Zusätze des vorherigen Röhrchens nicht in die nachfolgenden Röhrchen übertragen werden, was zu Kontaminationen und letztlich zu fehlerhaften Ergebnissen führt.

Handhabung der Röhrchen

Mit der Entnahme der Proben ist die Wertschöpfungskette noch lange nicht abgeschlossen. Die Röhrchen müssen richtig gehandhabt werden, damit die Analyten in einem optimalen Zustand bleibt. Die Röhrchen werden sofort nach dem Befüllen je nach Zusätzen und Gebrauchsanweisung vorsichtig geschwenkt.

Ein zu starkes Schütteln kann zur Zerstörung der Blutzellen führen, wodurch die Probe möglicherweise hämolytisch wird und das Risiko besteht, dass sie im Labor zurückgewiesen wird oder, falls sie verarbeitet wird, aufgrund einer erhöhten Konzentration einiger Analyten falsche Ergebnisse liefert. Aus der wissenschaftlichen Literatur geht hervor, dass die Hämolyse eine der Hauptursachen für die Nichtkonformität von Proben im Labor ist [6].

Serumproben müssen vollständig gerinnen können. Alle Röhrchen sollten aufrecht gelagert werden, auch während des Transports, wie in CLSI GP41, 7. Auflage beschrieben. Dies gewährleistet eine minimale Beeinträchtigung durch Bewegungen während des Transports, hält die Proben intakt und verringert das Risiko einer Hämolyse.

Bei der Zentrifugation sind die Empfehlungen des Herstellers laut Gebrauchsanweisung einzuhalten. Dabei sind die Zentrifugationszeit und die empfohlenen Geschwindigkeiten für jeden Röhrchentyp zu beachten. Gemäß CLSI PRE046 sollten Plasma- oder vollständig geronnene Serumproben innerhalb von 2 Stunden zentrifugiert werden, um die Integrität bestimmter Parameter zu gewährleisten und fehlerhafte Ergebnisse zu vermeiden [7].

Transport der Proben

Die nächste Phase ist der Transport ins Labor, wobei dem Transportweg besondere Beachtung zukommen sollte. Die Proben müssen gemäß den Vorschriften für biologische Gefahrenstoffe der Kategorie B transportiert werden, und es muss darauf geachtet werden, dass extreme Temperaturen vermieden werden, insbesondere in heißen Sommern und kalten Wintern, damit die Analyten bis zur Auswertung stabil bleiben.

Welche weiteren Faktoren sind zu beachten?

Vergewissern Sie sich immer, dass die von Ihnen verwendeten Blutentnahmeröhrchen noch nicht abgelaufen sind. Ist das Haltbarkeitsdatum überschritten, könnte das Vakuum des Röhrchens unzureichend oder das Additiv nicht mehr wirksam sein, was sich negativ auf die Qualität der Blutprobe auswirkt.

Einige Parameter, z. B. Bilirubin, sind lichtempfindlich, und das Röhrchen muss möglicherweise durch Einwickeln in eine Schutzfolie oder durch Verwendung eines bernsteinfarbenen Röhrchens vor UV-Licht geschützt werden [8]

[1] Kim JY, Ahn HJ, Lee EK, Chae HB. Anesthesiologist's hand hygiene and disinfection of reusable rubber tourniquet with alcohol swabs before intravascular cannulation. Korean J Anesthesiol. 2014 Dec;67(Suppl):S9-S10. doi: 10.4097/kjae.2014.67.S.S9. PMID: 25598925; PMCID: PMC4295999.

[2] WHO guidelines on drawing blood: best practices in phlebotomy, 2010, ISBN 978 92 4 159922 1

[3] CLSI PRE04 Handling, Transport, Processing and Storage of Blood Specimens for Routine Laboratory Examinations, 1st Edition., Clinical and Laboratory Standards Institute; August 2023

[4]Joint EFLM-COLABIOCLI Recommendation for venous blood sampling, v 1.1. June 2018, doi.org/10.1515/cclm-2018-0602

[5] CLSI GP41 Collection of Diagnostic Venous Blood Specimens, 7th Edition, April 2017

[6] Lippi, Giuseppe, von Meyer, Alexander, Cadamuro, Janne and Simundic, Ana-Maria. "Blood sample quality" Diagnosis, vol. 6, no. 1, 2019, pp. 25-31. https://doi.org/10.1515/dx-2018-0018

[7] CLSI PRE04 Handling, Transport, Processing and Storage of Blood Specimens for Routine Laboratory Examinations, 1st Edition., Clinical and Laboratory Standards Institute; August 2023

[8] Greiner Bio-One, Instructions for Use for VACUETTE® Evacuated Blood Collection System, Rev24, 05.2022, 980200

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